Der Mentor - Schedule, Program & Tickets

Der Mentor

Daniel Kehlmann

Regie: Herbert Föttinger
Bühnenbild & Kostüme: Herbert Schäfer

Benjamin Rubin: Michael Degen
Martin Wegner: Florian Teichtmeister
Gina Wegner: Ruth Brauer-Kvam
Erwin Wangenroth: Siegfried Walther

Daniel Kehlmann:
Die erste Idee zu diesem Stück kam mir ausgerechnet in Kolumbien. Ein befreundeter Schriftsteller erzählte mir dort von einem neuen Stipendium, gestiftet von der reichen Planeta-Gruppe: ein junger Romanautor war von einer Jury ausgewählt worden, um mit einem großen, berühmten und naturgemäß auch deutlich älteren Kollegen eine Woche lang unter komfortabelsten Umständen an seinem neuen Werk zu arbeiten. Gemeinsam hatten die beiden eine elegante Villa bezogen, Dienstboten hatten sich um ihr Wohl gekümmert, nichts sollte ihren fruchtbaren Gesprächen im Wege stehen. Für das Projekt stand so viel Geld zur Verfügung, daß einer der größten Schriftsteller Südamerikas - ich werde seinen Namen nicht nennen - sich bereit erklärt hatte, die Rolle des Mentors zu übernehmen. Gerade eben hatten die beiden, die Legende und sein sehr junger Kollege, die gemeinsame Woche hinter sich gebracht.

"Schöne Sache", sagte ich. "Aber was wäre passiert, wenn die beiden miteinander nicht zurechtgekommen wären?"

Mein Gewährsmann grinste mich an. "Na genau so war es ja auch."
Mehr sagte er nicht, mehr habe ich nie erfahren, aber immer wieder habe ich darüber nachgedacht, was wohl in dieser Villa vor sich gegangen sei und was man über diese gemeinsamen Tage erfinden könnte, nähme man sich die Freiheit, daraus ein Theaterstück zu machen. Denn es handelt sich ja um eine klassische Theatersituation: ein Konflikt zwischen zwei von den Umständen zusammengebrachten Leuten, die eigentlich gar nicht zusammen sein möchten. Der Altersunterschied, die sehr unterschiedliche Stellung der beiden, der Zusammenprall von Alter und Jugend, von Ehrgeiz und Arriviertheit, die vermutlich sehr weit auseinanderklaffenden Ansichten über das Schreiben und im Idealfall noch die Anwesenheit einer Frau - was, dachte ich, braucht man mehr für ein Stück, für eine schnelle, knappe Komödie? Jahre später, auf das liebenswürdige Drängen Herbert Föttingers hin, siegte dann doch meine Neugier. Ich wollte das Stück, das ich mir so lange schon vorgestellt hatte, unbedingt sehen. Also setzte ich mich hin und schrieb es auf.

Änderungen vorbehalten.

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