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Parsifal

Musikalische Leitung Philippe Jordan
Inszenierung, Bühne & Kostüme Kirill Serebrennikov
Licht Franck Evin
Ko-Regie Evgeny Kulagin
Mitarbeit Bühne Olga Pavluk
Mitarbeit Kostüm Tatiana Dolmatovskaya
Video Ilya Shagalov
Dramaturgie Sergio Morabito

Amfortas Ludovic Tézier
Gurnemanz Georg Zeppenfeld
Titurel Peter Kellner
Parsifal Jonas Kaufmann
Klingsor Wolfgang Koch
Kundry Elīna Garanča

Die Handlung spielt in der Zeit der christlichen reconquista auf der teilweise arabisch besetzten spanischen Halbinsel. Der dort wirkende Männerbund der Gralsritter ist in die Krise geraten. Denn immer wieder desertieren Ritter in das Gegenreich des Zauberers Klingsor, der sich in seinem Streben nach sexueller Askese selbst entmannt hatte und vom Kreis der Ritter zuvor zurückgewiesen worden war. Seine Kastration gab Klingsor die Macht, Frauen zu beherrschen. Diese setzt er nun ein, um die keuschen christlichen Ritter zu Fall zu bringen. Sogar den Gralskönig Amfortas konnte er zu einem Fehltritt verleiten, bei dem er ihm seinen heiligen Speer entwendete und eine unheilbare Wunde schlug. Dadurch ist Amfortas seine rituelle Pflicht der Gralsenthüllung zur Tortur geworden, die er nur noch unter dem Druck seines »im Grabe lebenden« Vaters vollzieht und nach dessen Tod gänzlich verweigert. Einzig einem »reinen Toren« ist es bestimmt, den Sündenfall des Gralskönigs rückgängig zu machen und seine verheerenden Folgen aufzuheben. Eine entscheidende Rolle bei diesem Erlösungswerk kommt einer rätselhaften Frau zu, die unter verschiedenen Identitäten sowohl auf dem Gebiet der Gralsburg als auch in Klingsors Zauberschloss unterwegs ist.
Wagners letzte Oper bündelt in großartiger Weise die Probleme, mit denen uns das gesamte Schaffen des Dichterkomponisten konfrontiert: Nahezu unauflöslich durchdringen sich Avantgarde und Romantik, Entgrenzung und Ideologie. Die Genrebezeichnung »Bühnenweihfestspiel« verweist auf den Anspruch einer Kunstreligion. Bis zum Ablauf des 30-jährigen Urheberrechts war die Aufführung den Bayreuther Festspielen vorbehalten: Theater inszeniert sich als Ritual. Im Dunstkreis des Festspielhauses gediehen rassistische Weltanschauungen, die die Reinheitsideologie des »Parsifal« zu antisemitischer und »völkischer« Nutzanwendung empfahlen.
Doch nicht die politisch kompromittierten romantischen Heilsbotschaften sind es, die zur Auseinandersetzung mit »Parsifal« zwingen, sondern das ästhetische Neuland, das der geniale Musikdramatiker erschloss: »Der romantische Zauber ist abgetan. Was bleibt übrig, da der Zauber versagte? Der Stil, die Technik, der Geist. Nicht der Geist der ›reinen Torheit‹, sondern der Geist der Kunst«, schrieb der Musikschriftsteller August Halm 1916. Natürlich konnte auch seine Stimme, eine der wenigen besonnenen, den nationalsozialistischen Missbrauch, der mit dem Werk getrieben wurde, nicht verhindern. Aber sie verwies indirekt auf die Wegbereiter einer emphatischen Moderne, die das legitime, nämlich kreative Erbe der »Parsifal«-Musik antraten: den Franzosen Debussy, dessen Klangwelt in der Blumen-mädchen-Szene des zweiten Aktes vorweggenommen scheint, und die österreichischen Juden Mahler und Schönberg. Für Mahlers Schaffen wurden die feierlich schreitenden Verwandlungsmusiken des 1. und 3. Aktes in Verbindung mit ihrer Glockenmotivik zu einer entscheidenden Prägung, während das Vorspiel des 3. Aktes, in dem Wagner die Atonalität streift, den Stil Schönbergs antizipiert...
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