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Maria Stuart
Die letzten fünfzehn Jahre im Leben von Friedrich Schiller waren geprägt von Extremen: Einerseits zeichneten sie sich durch eine enorme Schaffenskraft aus, andererseits quälten den Dichter Krankheiten, die ihn immer wieder vom Arbeiten abhielten und von denen die gnadenloseste, die Tuberkulose, schließlich 1805 zum Tode führte. Über ein Jahrzehnt, von 1787 bis 1798, hatte er vom Stückeschreiben weitestgehend pausiert, bevor er innerhalb von nur fünf Jahren in einem großen Lebens-Endspurt sein Spätwerk verfasste: WALLENSTEIN, MARIA STUART, DIE JUNGFRAU VON ORLEANS, DIE BRAUT VON MESSINA und WILHELM TELL. Das Jahrzehnt davor, ohne dramatisches Schaffen, arbeitete er, wenn die Gesundheit es zuließ, an seinen bekanntesten philosophischen Schriften zur Kunst und zum Theater.
Was er dort schrieb, klingt mitunter erstaunlich: „In Über das Erhabene“ greift Schiller auf eine medizinische Metapher zurück, um die Relevanz des Theaters für die Menschen und die Gesellschaft zu verdeutlichen: „Das Pathetische ist eine Inokulation (= Einimpfung) des unvermeidlichen Schicksals, wodurch es seiner Bösartigkeit beraubt wird.“ Übersetzt für heutige Leser*innen: Das Mitfiebern im Theater ist für das Publikum eine Impfung gegen die katastrophischen Wechselfälle im echten Leben. Schiller, der studierte Arzt, hat das wörtlich gemeint: Für ihn war das Theater eine große Impfstation, die man nur häufig genug besuchen musste, um gegen die Katastrophen des Schicksals und das Leiden am Leiden gewappnet zu sein.
Nach der längsten Schließung in seiner Geschichte eröffnet das Burgtheater im September 2021 seine Pforten wieder für den regelmäßigen theatralen Impfbetrieb – mit dem vermutlich berühmtesten Königinnen-Drama der Welt, mit Schillers MARIA STUART. Die titelgebende, schottische Königin hat Ansprüche auf den Thron von England formuliert, auf dem Elisabeth sitzt. Nach zwei Jahrzehnten in englischer Haft und einem verlorenen Prozess, in dem sie wegen Hochverrats zum Tode verurteilt wurde, sieht sich Maria in auswegloser Lage. Könnte einer der zahlreichen Anläufe von katholischer Seite zu ihrer Befreiung gelingen? Wird man sich tatsächlich trauen, ein gekröntes Haupt unter das Fallbeil zu legen? Und auf ihre zögernde Gegenspielerin, die Anglikanerin Elisabeth, erhöht sich der Druck durch ihren Beraterstab, das Todesurteil endlich zu unterschreiben.
MARIA STUART ist ein Politthriller, eine historische Überhöhung, eine leidenschaftlich geführte Auseinandersetzung mit jenen Fragen, die Schiller sein Lebtag umtrieben: Was ist Freiheit? Wie funktioniert Politik? Und wie kann das Theater immunisieren gegen den tödlichen Virus der Macht?
Änderungen vorbehalten.
Was er dort schrieb, klingt mitunter erstaunlich: „In Über das Erhabene“ greift Schiller auf eine medizinische Metapher zurück, um die Relevanz des Theaters für die Menschen und die Gesellschaft zu verdeutlichen: „Das Pathetische ist eine Inokulation (= Einimpfung) des unvermeidlichen Schicksals, wodurch es seiner Bösartigkeit beraubt wird.“ Übersetzt für heutige Leser*innen: Das Mitfiebern im Theater ist für das Publikum eine Impfung gegen die katastrophischen Wechselfälle im echten Leben. Schiller, der studierte Arzt, hat das wörtlich gemeint: Für ihn war das Theater eine große Impfstation, die man nur häufig genug besuchen musste, um gegen die Katastrophen des Schicksals und das Leiden am Leiden gewappnet zu sein.
Nach der längsten Schließung in seiner Geschichte eröffnet das Burgtheater im September 2021 seine Pforten wieder für den regelmäßigen theatralen Impfbetrieb – mit dem vermutlich berühmtesten Königinnen-Drama der Welt, mit Schillers MARIA STUART. Die titelgebende, schottische Königin hat Ansprüche auf den Thron von England formuliert, auf dem Elisabeth sitzt. Nach zwei Jahrzehnten in englischer Haft und einem verlorenen Prozess, in dem sie wegen Hochverrats zum Tode verurteilt wurde, sieht sich Maria in auswegloser Lage. Könnte einer der zahlreichen Anläufe von katholischer Seite zu ihrer Befreiung gelingen? Wird man sich tatsächlich trauen, ein gekröntes Haupt unter das Fallbeil zu legen? Und auf ihre zögernde Gegenspielerin, die Anglikanerin Elisabeth, erhöht sich der Druck durch ihren Beraterstab, das Todesurteil endlich zu unterschreiben.
MARIA STUART ist ein Politthriller, eine historische Überhöhung, eine leidenschaftlich geführte Auseinandersetzung mit jenen Fragen, die Schiller sein Lebtag umtrieben: Was ist Freiheit? Wie funktioniert Politik? Und wie kann das Theater immunisieren gegen den tödlichen Virus der Macht?
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