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Haben

von Julius Hay
Schauspiel
Alföldi/Menczel/Nagy

Regie: Róbert Alföldi
Bühne: Robert Menczel
Kostüme: Fruzsina Nagy
Dramaturgie: Hans Mrak, Anna Lengyel

In einem kleinen ungarischen Dorf, dessen Äcker von feudalen Großgrundbesitzen wie von einem eisernen Gürtel umschlossen sind, sterben die Männer wie die Fliegen. Niemand ahnt, dass die Frauen des Dorfes hinter den Todesfällen stecken: Angetrieben von der Hebamme Képés vergiften sie ihre Männer aus Gier nach Besitz und persönlicher Freiheit. Auch die junge Árva Mari schreckt vor Mord nicht zurück. Doch dann beginnt sich der Gendarm Daní, der in Mari verliebt ist, für das seltsame Männersterben zu interessieren …

Das Schicksal des heute zu Unrecht vergessenen Schriftstellers Julius
Hay, geboren 1900 im ungarischen Abony, war so wechselvoll wie das
20. Jahrhundert: Der ewige Exilant floh 1919 aus Ungarn nach Deutschland, das er 1933 als Jude Richtung Österreich verließ, wo er als Kommunist verhaftet wurde. Danach führte ihn sein Weg weiter in die Sowjetunion. 1945 kehrte er nach Ungarn zurück, wo er 1956 – diesmal als Antikommunist – zu sechs Jahren Kerker verurteilt wurde. 1963 emigrierte er erneut – in die Schweiz, wo er 1975 starb.

Haben, seinen subversivsten und vielschichtigsten Text (basierend auf
einer wahren Begebenheit) schrieb er – in deutscher Sprache – zwischen 1934 und 1936 im Exil. Es ist ein erschreckendes, allem bösen Witz zum Trotz grausames Stück über Werte und Klassenfragen, darüber, was käuflich ist im Leben, und was für Geld nicht zu haben ist: Das kapitalistische System, das von der Hebamme errichtet wird, ist eine Zone, in der Vieles im Grau versinkt.
Haben wurde 1945 als erste Nachkriegspremiere im zerstörten Budapest gespielt. Und auch am Volkstheater gehörte es zu den ersten Premieren nach Kriegsende. Günther Haenels Inszenierung mit Dorothea Neff und Karl Skraup führte zum ersten Theaterskandal der 2. Republik: Eine Madonnenstatue als Giftdepot gab Anlass zu heftigem Protest, der in tumultartigen Szenen und einer Schlägerei gipfelte.

Der als radikaler, visionärer Theatermacher gefeierte ungarische Regisseur Róbert Alföldi, dessen vielfach preisgekrönte und politisch polarisierende Inszenierungen u.a. in Budapest, Frankreich oder den USA zu sehen sind, arbeitet zum ersten Mal in Wien. An seiner Person und seinen Arbeiten verdichten und entladen sich die gesellschaftlichen Spannungen in Ungarn. Und auch Haben wird eine Abrechnung mit der gegenwärtigen politischen Lage seiner Heimat sein.

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