Falstaff - Spielplan, Programm & Tickets kaufen

Falstaff

Giuseppe Verdi

Zubin Mehta | Dirigent
David McVicar | Regie
Charles Edwards | Bühnenbild
Gabrielle Dalton | Kostüme
Paul Keogan | Licht
Leah Hausman | Bewegungsregie

Ambrogio Maestri | Falstaff
Ludovic Tézier | Ford
Paolo Fanale | Fenton
Carmen Giannattasio | Alice Ford
Hila Fahima | Nannetta
Marie-Nicole Lemieux | Mrs. Quickly
Lilly Jørstad | Meg Page

„Als ich keines Wortes fähig aus dem Festspielhaus hinaustrat, da wusste ich, dass mir das Größte, Schmerzlichste aufgegangen war, und dass ich es, unentweiht mit mir durch mein Leben tragen werde.“ – Nein, nicht Richard Wagner spricht hier über seinen Parsifal, sondern der junge Gustav Mahler, späterer Wiener Hofoperndirektor, der das Bühnenweihfestspiel 1883, im Jahr nach der Uraufführung, erlebte. Parsifal, das letzte Musiktheaterwerk Wagners: Das ist, wie sein Tristan, nicht nur Musik, Theater, Aktion, Raum, künstlerische Tiefe und Vielgestaltigkeit, sondern schlichtweg ein Mythos. Sowohl was die inhaltliche Stoffgestaltung anbelangt als auch in seiner Bedeutung in der gesamten europäischen Kulturgeschichte. Nicht umsonst verpasste Wagner diesem Werk eine (kunst-)religiöse Stilisierung … ​

Berühmt ist die Geschichte, dass Giuseppe Verdi, nach seinem frühen Misserfolg im Bereich der heiteren Oper, diese Zeit seines Lebens konsequent und umfassend mied. Bis er am Ende seines langen Schaffens als letztes Musiktheaterwerk einen Falstaff – basieren auf Shakespeare – schuf und sich so wieder der musikalischen Komödie zuwandte. Und was für einer! Denn seit Donizettis Don Pasquale, also seit 50 Jahren, hatte es keine nennenswerte heitere italienische Oper mehr gegeben, Verdi betrat somit praktisch Neuland und konnte die musikalische Komödie (und auch sich) neu erfinden. Herausgekommen ist eine Oper, die mit doppelbödigem Witz und in höchster Virtuosität die amourösen Irrfahrten Falstaffs abhandelt, um schließlich fulminant in der berühmten Schlussfuge zu enden, die lautet: Tutto nel mondo è burla – Alles in der Welt ist ein Scherz!​

Der im Gasthaus zum Hosenbande residierende, dicke Ritter Sir John Falstaff hat kein Geld mehr, um seine Zeche zu bezahlen. Von seiner Anziehungskraft auf das weibliche Geschlecht überzeugt, möchte er das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Er verfasst zwei Liebesbriefe gleichen Inhalts an Alice Ford und Meg Page, zwei wohlhabende Bürgersgattinnen, und bittet sie um ein Rendezvous. Diese aber amüsieren sich bloß über den dicken Säufer und hecken gemeinsam einen Plan aus, Falstaff zum Narren zu halten. Mrs. Quickly wird als Liebesbotin entsandt, um ihn zwischen zwei und drei Uhr in Fords Haus einzuladen, da nämlich sei der eifersüchtige Hausherr nicht daheim. Falstaff nimmt die Einladung an. Kurz darauf macht ihm Ford seine Aufwartung. Er gibt sich als Signor Fontana aus, sei in Alice verliebt, werde von ihr aber nicht erhört. Da er von Falstaffs Verführungskünsten gehört hat, bittet er diesen, gegen Bezahlung amouröse Vorarbeit zu leisten. Prahlerisch gibt ihm Falstaff zu verstehen, dass er noch heute Alice in den Armen halten werde. Ford glaubt sich von Alice betrogen und stürmt zwischen zwei und drei Uhr sein Haus, wo sich Falstaff bereits zum Rendezvous mit Alice eingefunden hat. Den Frauen gelingt es gerade noch, ihn in einem Waschkorb zu verstecken. Unter Gelächter wird Falstaff in die Themse geleert. Doch noch einmal lässt er sich zu einem Rendezvous überreden: Als Schwarzer Ritter mit einem Geweih am Kopf soll er sich im nächtlichen Park von Windsor einfinden. Dort aber fallen die als Elfen und Kobolde verkleideten Bürger über hin und her und setzen ihm gehörig zu. Doch auch Fords Plan, Dr. Cajus mit seiner Tochter Nannetta zu verheiraten, die den armen Fenton liebt, schlägt fehl. Im allgemeinen Durcheinander findet das richtige Paar zueinander. Wer denn nun der Betrogene sei, fragt Falstaff süffisant. Man einigt sich: Alles sei eben Spaß auf Erden.

Inhaltsangabe
Erster Akt
Dr. Cajus, ein französischer Arzt, der in Windsor ansässig wurde, protestiert als erster und sehr lautstark. Er beschwert sich bei Falstaff über Bardolfo und Pistola: Sie hätten ihn gestern abend betrunken gemacht, um ihn dann zu bestehlen und sein Haus zu plündern. Mit höflichem Bedauern und unmissverständlichem Nachdruck wird Dr. Cajus wieder zur Tür hinauskomplimentiert.
Der Nullstand seiner Kasse und die Kreditunwilligkeit des Wirtes zwingen Falstaff, zu einem neuen Beutezug zu rüsten. Alice Ford und Meg Page, die hübschen Frauen zweier reicher Bürger von Windsor, haben das Gefallen des Ritters erregt. Er hat Liebeserklärungen, übrigens gleichen Wortlauts, an sie verfasst und befiehlt seinen Dienern, die Briefe den Frauen zu überbringen. Aber Bardolfo und Pistola, denen der Plan einer gewinnbringenden Doppelliebschaft nicht geheuer ist, berufen sich auf ihren Ehrenstandpunkt und weisen den Botendienst zurück. Falstaff durchschaut die scheinheilige Weigerung. Er lässt die Briefe durch einen Pagen bestellen und prügelt seine Diener hinaus.
Alice Ford und Meg Page wollen sich eine Neuigkeit erzählen und stellen überrascht fest, dass sie von zwei gleichen Dingen reden: von Falstaffs Liebeserklärungen. Mrs. Quickly, eine Nachbarin, und Alices Tochter Nannetta schmieden am sogleich entstehenden Racheplan eifrig mit.
Bardolfo, Pistola und Dr. Cajus warnen Ford vor Falstaff. Dem Geschäftsmann fällt es schwer, seine Gedanken an die Konjuktur zu verdrängen und die Tragweite der unerwarteten Mitteilungen zu erfassen: Ein zugereister Ritter plant einen Anschlag auf sein Eigentum, und er selbst wird vor aller Öffentlichkeit der Blamierte sein! Doch Ford kann auf Männer rechnen, die ihm, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, ihre Hilfe anbieten: Dr. Cajus und der bei Ford angestellte Fenton, weil beide Nannetta heiraten und sich den künftigen Schwiegervater gewogen machen wollen, Bardolfo und Pistola, weil sie den Aufstand gegen den eigenen Herrn nur riskieren, wenn ihnen ein einflussreicher Bürger den Rücken deckt. Ford wünscht sich Dr. Cajus als Schwiegersohn, weil allein ein Akademiker in der Familie seinem irdischen Glück noch fehlte; von Fenton, dem schwärmerisch zerstreuten, nur mäßig geschäftsbegabten Angestellten, hält er nicht viel. Nannetta hingegen erwidert nur Fentons Zuneigung, und diese Bindung wird von der Mutter und den anderen begünstigt.
Ford will verkleidet und unter falschem Namen Falstaff aufsuchen, um ihn auszuhorchen. Alice und Meg, die nichts von Fords Gegenmaßnahmen ahnen, entsenden Mrs. Quickly als Botin: Sie wird Falstaff zu einem Schäferstündchen mit Alice einladen.
Zweiter Akt
Zerknirschung heuchelnd, kehren Bardolfo und Pistola zu ihrem Herrn zurück. In ihrem Gefolge ist Mrs. Quickly, die dem dicken Ritter schamlos Schmeicheleien sagt und ihn mit der Einladung in Fords Haus - zwiscben zwei und drei - in Hochstimmung versetzt. Allein geblieben, ergeht sich Sir John in wohlgefälliger Selbstbetrachtung, als Bardolfo einen neuen Besucher meldet: Herrn Fontana. Eine Flasche Wein als Gastgeschenk nimmt Falstaff freudig an, aber ein schwerer Beutel Geld als Zugabe ist selbst dem Glücksritter unheimlich. Ford alias Fontana erklärt sich: Er sei ein glühender, aber erfolgloser Anbeter der Alice Ford; Falstaff soll die spröde Schöne bezwingen und für weitere Verführung anfällig machen. Falstaff gesteht vertraulich, dass er noch heute, zwischen zwei* und drei, mit eben dieser Alice verabredet ist,und er begibt sich auf sein Zimmer, um sich für den Ausgang herzurichten. Ford weiß nicht, ob er wacht oder träumt; zwischen irrem Lachen und heller Verzweiflung durchleidet er die Nachwirkungen des Schocks. Ausgehbereit kommt Falstaff zurück, und unter zähneknirschenden Höflichkeiten geleiten die Männer einander zur Tür hinaus.
Mrs. Quickly, von Alice und Meg bereits erwartet, berichtet von ihrer erfolgreichen Mission. Mit diabolischer Spielfreude richten die Frauen eilig die Szene für Stelldichein und Vergeltung her. Zu den Requisiten gehören ein Wandschirm und einWaschkorb; Diener halten sich außerhalb des Zimmers zur Verfügung. Mit beredter Klagegeste versteht Nannetta, die Aufmerksamkeit auch auf ihr Anliegen zu lenken: Gegen das Machtwort ihres Vaters will sie nicht Dr. Cajus, sondern Fenton heiraten. Die Frauen, einmal in Ekstase geraten über dein Gedanken, das »Unternehmen Falstaff« zu einem Generalaufstand gegen Dünkel und Anmaßung der Männerwelt und zu einem grundsätzlichen Emanzipationsakt auszuweiten, versprechen Nannetta Unterstützung.
Falstaff ist pünktlich. Sein Werben um Alice wird jedoch gestört. Mrs. Quickly und Mcg, die unsichtbar Posten bezogen haben, treten auf den Plan, als der Ritter zudringlich wird. Aber aus dem Spiel wird unverhofft Ernst, der Schwindel, Ford stürme mordlustig das Haus, wird unerwartet Wirklichkeit. Gefolgt von einer Meute bewaffneter Nachbarn, bricht der vor Eifersucht rasende Ford herein. Als er Falstaff nicht sogleich in seinem Versteck - hinter dem Wandschirm - findet, lässt er sein ganzes Haus durchsuchen. Wie ein Schwarm Heuschrecken fallen die Einwohner von Windsor über Fords Haus, ein Schaustück von Ordnung und Wohlstand, her und kehren das Unterste zu oberst, das Innerste nach außen. Falstaff nutzt sein einziges Fluchtmittel: Er steigt in den Waschkorb. Alice geht, um die Diener zu holen, Meg und Mrs. Quickly bewachen den Korb.
Die freigewordene Stelle hinter dem Wandschirrn machen Nannetta und Fenton, inmitten des Aufruhrs, zum Freiraum ihrer Liebesidylle. Ihr vernehmlicher Kuss weist Ford die Angriffsrichtung. In breiter Front rücken er und seine mit strategischer Überlegenheit formierten Truppen auf die Stellung des Feindes zu. Allgemeine Überraschung, als der Wandschirrn fällt: Nicht Falstaff und Alice werden auf frischer Tat ertappt. Ford wirft Fenton aus dem Haus. Alice nutzt die Verwirrung, um durch ihre Diener den Waschkorb zum Fenster tragen und samt seinem Inhalt in den Graben kippen zu lassen. Ohne recht zu begreifen, stimmt Ford in das Gelächter der anderen ein.
Dritter Akt
Frierend, in eine Decke gehüllt, brütet Falstaff düster über seinem Abenteuer und sinnt über den Niedergang der Welt nach. Doch sobald der Wirt eine Kanne Glühwein bringt, öffnen sich Falstaff erneut die irdischen Paradiese. Mrs. Quickly überredet den vor Abwehr zunächst explodierenden Falstaff, doch noch einmal zu einem Rendezvous mit Alice zu kommen. Als Hirsch verkleidet, soll er sich um Mitternacht, zur Geisterstunde, im Park von Windsor einfinden, unter der Eiche des Schwarzen Jägers Herne. Im Hintergrund erleben Familie Ford, Meg, Fenton und Dr. Cajus wie Falstaff tatsächlich abermals anbeißt. Er und Mrs. Quickly verschwinden zur weiteren Unterredung im Gasthaus. Auch die übrigen Personen legen Rollenverteilung und Kostümierung für die nächtliche Maskerade fest. Falstaff soll noch einmal empfindlich bestraft werden. Aber auch Ford, der mit einer Intrige die Vermählung Nannetta-Cajus will. wird einen Denkzettel erhalten. Mrs. Quickly belauscht ein Gespräch zwischen Ford und Dr. Cajus. Ford: Ich habe mein Netz bereits ausgelegt. Gegen Ende des Festes kommt ihr zu mir, die Gesichter verhüllt sie mit dem Schleier du mit einer Mönchskutte und ich werde euch als Mann und Frau den Segen geben.
Nannetta und Fenton treffen sich unter der Eiche des Herne. Doch Alice unterbricht das lyrische Gespräch. Die Zeit drängt. Fenton, etwas verständnislos, muss eine Mönchskutte überziehen. Schlag zwölf erscheint Falstaff auf der scheinbar verlassenen Szene, als Hirsch verkleidet, halb erwartungsfroh, halb beklommen. Als Alice und bald darauf Meg sich nähern, glaubt er die Stunde seines Lebens gekommen. Aber der Aufzug der »Feenkönigin« Nannetta und ihrer Elfen, die kein Sterblicher sehen darf, vereitelt jede weitere Annäherung. Falstaff, der Mensch, wird entdeckt. Sofort fällt das ganze junge und alte Windsor in Gestalt eines Wilden Heeres von Nymphen, Sirenen, Kobolden und Insekten grausam über ihn her. In einem aberwitzigen Zeremoniell der Geisterbeschwörung und Folterung wird Falstaff immer wieder zum Bekenntnis seiner Sünden und seiner Reue gezwungen - bis er den allzu leichtsinnig gewordenen Bardolfo erkennt und den ganzen Mummenschanz durchschaut. Zu seinem Erstaunen begegnet er hier auch Herrn Fontana wieder, und Alice bereitet ihm mit der Aufklärung seines Irrtums eine weitere Überraschung. Unterdessen ist Dr. Cajus auf der Suche nach Nannetta durch den Park geirrt. Mrs. Quickly hat Bardolfo beiseite genommen und mit einem weißen Schleier bedeckt.
Von den Umstehenden verhöhnt, gewinnt Falstaff seine Überlegenheit wieder. Ford will die Maskerade mit der Verlobung der Feenkönigin krönen. Aber die Apotheose fällt anders aus, als er erwartete: Am Ende hat er Nannetta rechtens mit Fenton, aber auch Dr. Cajus mit Bardolfo vermählt. Ford macht gute Miene zum gut gewordenen Spiel, und wenigstens in diesem Park, nach dieser Maskerade weiß sich die nächtliche Gesellschaft mitsamt ihren Außenseitern in einer neugewonnenen Weisheit einig:
Alles auf der Welt ist Spaß. Der Mensch ist als Spaßmacher geboren. Die Vernunft in seinem Hirn schwankt immer hin und her. Alles Genarrte.Jeder Sterbliche lacht über den anderen, aber der lacht gut, der das letzte Gelächter lacht.

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