"Die Schöpfung" - Schedule, Program & Tickets

"Die Schöpfung"

Orchestra National d´Ile de France
Wiener Kammerchor
Siobhan Stagg, Sopran
Matthew Newlin, Tenor
Mathias Hausmann, Bass
Enrique Mazzola, Leitung
J.Haydn: Die Schöpfung" Oratorium für Solisten, Chor und Orchester, Hob.XXI:2

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Joseph Haydn
Oratorium "Die Schöpfung" Hob.XXI:2

JOSEPH HAYDN (1732-1809), der während seines England-Aufenthaltes von der englischen Händel-Pflege und Oratorientradition sehr beeindruckt war, hatte aus England den Textentwurf eines Oratoriums, das nach Miltons „Paradise Lost“ den Schöpfungsbericht zum Inhalt hatte, nach Wien mitgebracht. (Der Dichter, Lidley oder Linley, kann nicht näher identifiziert werden.) In Wien wurde er durch seinen Freund, den Baron Gottfried van Swieten, dazu angeregt, ein deutsches Oratorium über diesen Text zu schreiben. Van Swieten richtete selbst den Text ein, regelte das Honorar und organisierte die Aufführung. Haydn arbeitete zwischen 1796 und 1798 an der Vertonung. Van Swieten, Sohn des Leibarztes der Kaiserin Maria Theresia, war Gesandter am preußischen Hof gewesen. Er bekleidete nun in Wien das Amt eines Direktors der Kaiserlichen Hofbibliothek und betätigte sich als Kunstmäzen. Als solcher war er Sekretär einer Musikgesellschaft des Wiener Hochadels - Die Associierten - , die sich um Oratorienaufführungen in den Wiener Adelspalais bemühte. Diese Gruppe machte es sich zur Aufgabe, alte und neue Musik zu pflegen und zu fördern. Die Mitglieder der adeligen Gesellschaft, die sich bereit erklärt hatten, die Kosten der Aufführung von Haydns „Schöpfung“ zu tragen und Haydn auch ein Honorar von 500 Dukaten zu garantieren, spendeten jeder 50 Dukaten. Es waren dies: die fürstlichen Familien Esterházy, Kinsky, Liechtenstein, Lichnowsky, Lobkowitz, Schwarzenberg, Trautmannsdorff; die Grafen Harrach, Fries, Marschall; die Barone van Swieten und Spielmann. Die Uraufführung fand am 29. April 1798 im Palais des Fürsten Schwarzenberg (am Mehlmarkt, heute Neuer Markt) in Wien statt. Sie wurde ein überragender Erfolg. Die erste öffentliche Aufführung des Oratoriums erfolgte ein Jahr später, am 19. März 1799, im alten Wiener Burgtheater beim Michaelertor. Haydn ließ übrigens die Partitur des Werks, mit unterlegtem englischen und deutschen Text, bereits 1800 drucken, und zwar im Selbstverlag. Die Subskripentenliste enthält 409 Personen, die 507 Exemplare bestellten. 1803 übernahm der Leipziger Verlag Breitkopf & Härtel die Druckplatten und verlegte mit ihnen die Partitur weiter.

Die Vertonung des Textes scheint Haydn ein hohes inneres Anliegen gewesen zu sein; ein ganzes Konvolut Skizzen in der Österreichischen Nationalbibliothek zeugt von der Mühe, die Haydn an die Komposition gewandt hat. In der „Schöpfung“ paart sich Haydns tiefe Frömmigkeit mit österreichischer aufklärerischer Tradition. (Bekanntlich sind sowohl van Swieten wie auch Haydn und Mozart Mitglieder von Wiener Freimaurerlogen gewesen.) Aufklärerisch am Textbuch ist z.B. die Tatsache, daß der Schöpfungsbericht vor dem Sündenfall aufhört: In der Welt von Haydns „Schöpfung“ gibt es keinen Sündenfall, die dort erschaffene Welt ist die beste aller möglichen Welten. Aufklärerisch ist auch die musikalische Anschaulichkeit, mit der Haydn alle Ereignisse, von denen im Text die Rede ist, „malt“: die „schäumenden Wellen“ des Meeres, den „stolzen Adler“ und das „zarte Taubenpaar“, den „gelenkigen Tiger“, den „schnellen Hirschen“ usw. „Tonmalerei“ dieser Art ist eigentlich ein Erbstück der Barockmusik, das jedoch von Haydn im Dienste seiner volkspädagogisch-aufklärerischen Absicht eingesetzt wird: Durch die Musik sollen die Ereignisse der Schöpfungsgeschichte „zum Greifen nahe“ gebracht werden. Das Oratorium besteht aus drei Teilen. Die Rolle des Erzählers der Schöpfungsgeschichte übernehmen die drei Erzengel Gabriel, Uriel und Raphael (Sopran-, Tenor- und Baß-Soli); die Ereignisse der sieben Schöpfungstage bilden jeweils Binnenabschnitte, die auf die drei Teile des Werks verteilt sind, wobei jeder der „Tage“ durch einen festlichen Chorsatz („Chor der Engel“) abgeschlossen wird.

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