Professor Bernhardi - Schedule, Program & Tickets

Professor Bernhardi

Professor Bernhardi, ein erfolgreicher Internist, ist Leibarzt des Wiener Adels und Direktor einer Privatklinik. Seine Karriere wird jäh unterbrochen, als er aus humanitärer und ärztlicher Überzeugung einem katholischen Pfarrer den Zugang zu einer Patientin verweigert.

Diese liegt nach einer illegalen Abtreibung im Sterben, wähnt sich selbst jedoch euphorisch auf dem Weg der Genesung. Der Arzt möchte ihr die mit der Letzten Ölung einhergehende Todesangst ersparen und ihr stattdessen ein „glückliches Sterben“ ermöglichen. Während der Geistliche sich gegenüber Professor Bernhardi noch auf das Gesetz der Kirche beruft, stirbt die Frau ohne Sterbesakramente und die Möglichkeit zur Buße. Bernhardi, der Jude ist, sieht sich daraufhin im katholischen Wien einer antisemitischen Hexenjagd ausgesetzt, anhand der vor allem politische Interessen verfolgt werden. Bernhardi wird zum Rücktritt von seinem Leitungsposten gedrängt und schließlich aufgrund von falschen Zeugenaussagen wegen Religionsstörung zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt.

Wie Professor Bernhardi so erlebte auch Arthur Schnitzler den bedrohlich zunehmenden Antisemitismus in Wien um 1900: „Lesen Sie manchmal Wiener Zeitungen, Parlaments- und Gemeinderathsberichte? Es ist stauneswerth unter was für Schweinen wir hier leben - und ich denke immer, selbst Antisemiten müsste es doch auffallen, dass der Antisemitismus – von allem andern abgesehen – jedenfalls die sonderbare Kraft hat, die verlogensten Gemeinheiten der menschlichen Natur zu Tage zu fördern und sie aufs höchste auszubilden.“ „Professor Bernhardi“ hatte bis zum Ende der Habsburger Monarchie in Österreich Aufführungsverbot „wegen der tendentiösen und entstellenden Schilderung hierzuländischer öffentlicher Verhältnisse.“ Die Tragikomödie über eine von Verdrängungsmechanismen getriebene Gesellschaft, welche unter anderem von Rufmord, Glaubensgemeinschaft versus Individualismus, Opportunismus, Willensfreiheit und Sterbebegleitung handelt, hat an Aktualität nichts eingebüßt.

Spieldauer: 3 Stunden, Pausen: 1

Regie: Dieter Giesing
Bühnenbild: Karl-Ernst Herrmann
Kostüme: Fred Fenner
Mitarbeit: Johann Kresnik
Musik: Jörg Gollasch
Licht: Friedrich Rom
Dramaturgie: Amely Joana Haa


Dr. Bernhardi, Professor für interne Medizin, Direktor des Elisabethinums
Joachim Meyerhoff
Dr. Ebenwald, Professor für Chirurgie, Vizedirektor
Roland Koch
Dr. Cyprian, Professorin für Nervenkrankheiten
Caroline Peters
Dr. Pflugfelder, Professor für Augenkrankheiten
Joachim Bißmeier
Dr. Filitz, Professor für Frauenkrankheiten
Oliver Masucci
Dr. Tugendvetter, Professor für Hautkrankheiten
Klaus Pohl
Dr. Löwenstein, Dozent für Kinderkrankheiten
Martin Schwab
Dr. Schreimann, Dozent für Halskrankheiten
Marcus Kiepe
Dr. Oskar Bernhardi, Assistent Bernhardis
Sven Dolinski
Hochroitzpointner, Kandidat der Medizin
Martin Vischer
Ludmilla, Krankenschwester
Stefanie Dvorak
Professor Dr. Flint, Unterrichtsminister
Nicholas Ofczarek
Hofrat Dr. Winkler, im Unterrichtsministerium
Branko Samarovski
Franz Reder, Pfarrer der Kirche zum Heiligen Florian
Lucas Gregorowicz
Dr. Goldenthal, Verteidiger
Bernd Birkhahn
Dr. Wenger, Assistent Tugendvetters
Robert Reinagl
Philomena Beier, "die Sepsis"
Florentina Kubizek

Änderungen vorbehalten.

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