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Kommt ein Pferd in die Bar

Dov Grinstein ist Stand-up-Comedian, Krakeeler, Alleinunterhalter und Publikumshure. In einem Saal im öden Industriegebiet von Netanja, einer Stadt zwischen Haifa und Tel Aviv, tritt er zu seiner – letzten – Vorstellung an. Er reizt sein Publikum, spricht es direkt an, wird offen beleidigend, entschuldigt sich tränenreich. Er reißt Possen, erzählt faule und geistreiche, vulgäre und unschuldige Witze. Die Shoah und ihre Opfer werden von seinem tabulosen Humor ebenso wenig verschont wie Israels Politik in den Palästinensergebieten. Dov kämpft fast zwei Stunden mit Furor um die Aufmerksamkeit der Leute, niemand darf verloren gehen. Denn er hat mehr zu bieten als eine gelungene Show: Er muss von seinem „persönlichen Tschernobyl“ berichten, von dem Trauma, der Schuld, die sein Leben vergiftet hat. Dov legt Rechenschaft ab. Der Schutzpanzer „Humor“, mit dem er sich wappnen musste, hat ihn überleben, aber auch verhärten lassen, gegen die Geschichte seines Landes, den unfassbaren Schmerz, an dem fast jede Familie zu tragen hat, gegen die „angelernte“ Gleichgültigkeit im tödlichen Konflikt mit den „Arabern“. Der Saal leert sich, nicht alle können und wollen dieser Sehn-Sucht der Entblößung der „netten, fröhlichen Witzkanone“ folgen.

David Grossman, einer der bedeutendsten Erzähler Israels, schuf mit Dov Grinstein eine Figur, die stets aus der Not heraus spricht und die von einer willkürlichen „äußeren Kraft, die mit Gewalt in das Leben eines Menschen, einer Menschenseele, eindringt“, zugerichtet wurde – und sich befreit.

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