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Der Rüssel

Am Hof der Bauernfamilie Tilo: Während sich Großvater Ulpian und Oma Heloise gemeinsam mit Bürgermeister und Dorfkaplan bei ausufernden Kartenspielen vergnügen, frönen die Enkel Schoscho und Georg der Wilderei. Nur Florian, der jüngste, schlägt aus der Art – seine fiebrige Leidenschaft gilt (neben der tüchtigen Kellerbirn Anna) Afrika. Eines nachts kommt der dunkle Kontinent über das Dorf: Riesige Weinbergschnecken bevölkern die Almen, tropische Pflanzen überwuchern das Gebirge und aus dem Wildbach steigt ein Elefant, dessen Rüssel in einem Fenster des Tilo’schen Anwesens stecken bleibt. Florian, plötzlich Dorfhäuptling im Lendenschurz, triumphiert. Doch das „unendliche Glück“ währt nicht lange, die Geier warten schon ...

Der Rüssel, das ist ein „Volksstück“ auf Koks, eine völlig überdrehte Kreuzung aus Ganghofer mit Buñuel: Da wird im dichten Tann gewildert, da schäumt der Wildbach, da wettert es heftig um Gipfelkreuz und Galgen, da steigt der Alte der Braut des Jungen nach – bis in die monströse Dorf-Welt unvermittelt das Fremde einbricht, aus dem man zuerst ebenso begeistert Profit schlägt, wie man es später bis aufs Blut bekämpft.

Das Stück, das Wolfgang Bauer im Sommer 1962, knapp 21-jährig, verfasst hat, galt lange als verschollen und wurde erst im Februar 2015 im Nachlass eines Komponisten in Leibnitz wiederentdeckt. Alfred Kolleritsch nannte den Fund eine Sensation: „Es ist der Höhepunkt seines Theaters mit absurder Tendenz, eine Mischung aus den Mikrodramen und kleinen frühen Stücken.“ Christian Stückl, der an der Burg zuletzt Peter Turrini und Carlo Goldoni inszeniert hat, führt bei der Uraufführung Regie.

Wolfgang Bauer, 1941–2005, gebürtiger Grazer, wurde mit Magic Afternoon international bekannt, war Mitglied der Grazer Autorenversammlung sowie des Forum Stadtpark und zählt zu den bedeutendsten Dramatikern der österreichischen Moderne.

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