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Die Zauberinsel

Ein Opernpasticcio von Jean Renshaw und Dieter Senft

nach The Tempest von William Shakespeare

In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Neuproduktion des Theater an der Wien in der Kammeroper


Unsere Pasticcio-Fassung von Die Zauberinsel beruht auf jener Adaption von Shakespeares The Tempest, die John Dryden und Thomas Shadwell in den 1670er Jahren für eine Aufführung in London hergestellt haben. Die originale Handlung wird dabei in ihren Grundzügen beibehalten, das Personal hingegen erweitert und um zahlreiche Szenen ergänzt. So bekommt etwa Caliban eine Gefährtin mit dem Namen Trincula, Prosperos Tochter Miranda wird eine Schwester namens Dorinda zur Seite gestellt und auch Ferdinand, der Sohn des unrechtmäßigen Königs Alonso, erhält einen Bruder namens Hippolito. Wie in Shakes-peares Originalvorlage erzählt unsere Geschichte das Schicksal Prosperos, des exilierten Herzogs von Mailand, der von seinem Bruder Alonso um den Thron gebracht und auf dem Meer ausgesetzt wurde. Prospero konnte sich allerdings mit seinen Töchtern Miranda und Dorinda auf eine Insel retten. Hier machte er Caliban, der auf der Insel wohnte, zu seinem rechtlosen Untertanen. Und auch der Luftgeist Ariel, den Prospero bei seiner Ankunft aus einem Baum befreien konnte, ist von ihm abhängig. Selbst die Natur hat sich Prospero mithilfe der Magie untertan gemacht. Zu seinen Töchtern ist er ein fürsorglicher, aber auch dominanter Vater, der keinen Widerspruch duldet. Doch eines Tages – seine Töchter sind zu jungen Frauen herangewachsen – scheint für Prospero eine Gelegenheit gekommen zu sein, für seine widerrechtliche Entmachtung Rache zu nehmen. Auch die Sorge um die Zukunft seiner Töchter treibt ihn an, die Insel vielleicht doch wieder zu verlassen. Mit Ariels Hilfe richtet er es ein, dass seine Feinde mitsamt ihren Familien Schiffbruch erleiden. Die Schiffbrüchigen landen auf der Insel. Nun kommt es zu zahlreichen Verwicklungen. Und – wie könnte es anders sein – Miranda und Dorinda verlieben sich in die Söhne von Prosperos Feinden. Wird sich Prospero nun an seinen einstigen Widersachern rächen oder kommt es doch zur Versöhnung? Läuten am Ende gar die Hochzeitsglocken? Wird Prospero die Insel verlassen und sein Caliban und Ariel gegebenes Versprechen, ihnen für ihre langjährigen Dienste endlich die Freiheit zu schenken, einlösen?

Henry Purcell war nicht der erste, der Shakespeares Sturm (The Tempest) in Musik setzte, das Stück provozierte seine Vertonung geradezu: „Sei nicht in Angst! Die Insel ist voll Lärm, voll Tön’ und süßer Lieder, die ergötzen und niemand Schaden tun.“ So schildert Caliban den angeschwemmten Schiffbrüchigen in Schlegels Übersetzung die Zauberinsel in Shakespeares Stück. Verständlich, dass Shakespeares letztes Drama von all seinen Theaterstücken seither am häufigsten vertont wurde und zahlreiche Komponisten zu Schauspiel-Musiken oder sinfonischen Dichtungen angeregt hat. Insbesondere in den letzten Jahrzehnten sind auffallend viele neue Opern entstanden, die sich auf Shakespeares Vermächtnis berufen und damit dessen Aktualität unter Beweis stellen.

Die ersten Vertonungen entstanden aber bereits in den 1670er Jahren, als Thomas Shadwell basierend auf John Drydens Bearbeitung Shakespeares The Tempest unter dem Titel The Enchanted Island zu einer überaus erfolgreichen, spektakulären Masque umarbeitete und damit den Geschmack der Restorationszeit traf. Diese Kunstform – eine Mischung aus Schauspiel, Tanz und Maskenball, unterbrochen von eigenständigen Chören, Arien und instrumentalen Zwischenspielen, angereichert mit spektakulären Ausstattungen und Verwandlungen – hat sich im 17. Jahrhundert speziell in Großbritannien etabliert, da hier die Kunstform Oper erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts langsam Fuß fassen konnte. Die Musik zu diesen Masques stammte meist von verschiedenen Komponisten, im Falle von The Enchanted Island waren es u.a. John Locke, Pelham Humfrey und Henry Purcell, letzterer hatte allerdings ursprünglich nachweislich nur einen einzigen Song dazu beigesteuert.

In unserer neu erarbeiteten Fassung, bei der natürlich auch die komödiantischen Szenen nicht zu kurz kommen werden, erwartet Sie dagegen ein abwechslungsreiches Pasticcio, das ausschließlich aus Musikstücken besteht, die nachweislich aus der Feder des „Orpheus britannicus“ – wie Purcell gern genannt wird – stammen. Mit diesem „Best of Purcell“ wollen wir die Kunstform der Masque wieder auferstehen lassen.

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