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Oreste

Opernpasticcio in drei Akten (1734)

Musik von Georg Friedrich Händel

Libretto von Giovanni Gualberto Barlocci

Konzertante Aufführung in italienischer Sprache

Der Opferung durch ihren eigenen Vater Agamemnon auf Aulis konnte Iphigenie noch knapp entgehen. Dafür erdolchte ihre Mutter Klytämnestra später Agamemnon. Iphigenies Bruder Orest rächte den Vater und tötete die Mutter. Der Fluch der Tantaliden schwebt über Iphigeniens Schicksal: Solange der frevlerische Stammvater Tantalos noch Nachfahren hat, soll jeder einzelne von ihnen ein weiteres Familienmitglied töten. Zu Beginn der Saison 1734 war Händel in London einmal mehr gezwungen, ein neues Opernunternehmen zu gründen. Sein Pachtvertrag im Haymarket Theatre war abgelaufen und das Theater sollte fortan von seiner Konkurrenz, der Opera of the Nobility, bespielt werden, die zudem sämtliche in London beliebten Sängerinnen und Sänger engagiert hatte. Händel wechselte in das neue Covent Garden Theatre und stellte unter großem Zeitdruck das Pasticcio Oreste aus Teilen seiner eigenen Werke zusammen, die er im Verlauf von 27 Jahren komponiert hatte. Die Handlung folgt einem Libretto von Giovanni Gualberto Barlocci nach Euripides’ Drama Iphigenie bei den Taurern, macht aber nicht, wie später Gluck und Goethe, Iphigenie, sondern ihren Bruder zur Titelfigur. Das Händel-Pasticcio weist in der Besetzung deutliche Abweichungen zum antiken Mythos und zur späteren Goethe-Version auf, die der Pragmatik des Opernbetriebs geschuldet sind. In Oreste dient Iphigenie auf Tauris ebenfalls als Priesterin, ihr Bruder Oreste aber trifft allein ein. Sein Freund Pylades folgt mit Orestes Frau Hermione, die bei Euripides noch nicht enthalten ist und als Rolle für Händels Primadonna Anna Maria Strada konzipiert war. In Anwesenheit von König Georg II. wurde Oreste am 18. Dezember 1734 im Covent Garden Theatre, dem Vorgängerbau des heutigen Royal Opera House, zwar „mit großem Applaus“ uraufgeführt, brachte es aber nur auf zwei weitere Folgevorstellungen. Obwohl Händel den Oreste als eigenständiges, vollwertiges Drama betrachtete und die Pasticcio-Praxis im Barock weit verbreitet war, war das Werk zweieinhalb Jahrhunderte lang vollständig vergessen. Erst 1988 wurde es bei den Händelfestspielen in Halle wiederentdeckt und 1991 in die Hallische Händel-Ausgabe, die historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke Händels, aufgenommen.

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