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Die Entführung aus dem Serail

Musikalische Leitung
Antonello Manacorda
Inszenierung
Hans Neuenfels
Bühne
Christian Schmidt
Kostüme
Bettina Merz
Licht
Stefan Bolliger
Dramaturgie und Regiemitarbeit
Henry Arnold
Bassa Selim
Christian Nickel
Konstanze
Lisette Oropesa
Konstanze - Schauspielerin
Emanuela von Frankenberg
Blonde
Regula Mühlemann
Blonde - Schauspielerin
Stella Roberts
Osmin
Goran Jurić
Belmonte
Daniel Behle
Belmonte - Schauspieler
Christian Natter
Pedrillo
Michael Laurenz
Pedrillo - Schauspieler
Ludwig Blochberger

Zu schön für unsere Ohren, und gewaltig viel Noten, lieber Mozart«, soll Joseph II. über »Die Entführung aus dem Serail« gesagt haben – worauf Mozart geantwortet habe: »Gerade so viel Noten, Eure Majestät, als nötig sind.« Der Wortwechsel – er findet sich in der ersten Mozartbiographie, die acht Jahre nach dem Tod des Komponisten von Franz Xaver Niemetschek herausgegeben wurde – kann nicht zweifelsfrei belegt werden. Dennoch bündelt das dem Kaiser unterstellte skeptische Lob die Vorbehalte zeitgenössischer Rezensenten. Diese kapitulierten vor der musikalischen Überfülle der Partitur: Mozart habe das Sujet zu ernst genommen, hieß es damals, seine komplexen Harmonien überforderten Instrumentalisten wie Zuhörer gleichermaßen und »gehörten nicht auf das Theater«.

In der Tat sprengt Mozart das Genre eines Schauspiels mit Liedeinlagen zugunsten eines musikalischen Welttheaters: Das Paar der einander entrissenen Liebenden Belmonte und Konstanze lotet seine existenziellen Gefährdungen in musikalischer Nähe zur Opera seria aus, während in Duetten, Terzetten und Quartetten die Ensemblekunst der Opera buffa zum Blühen kommt, mit plastisch ausgetragenen Kontrasten der hohen und der Figuren aus dem Dienerstand. Aber auch Lied und Romanze aus der Tradition der französischen Opéra comique kommen zu ihrem Recht. Gänzlich vorbildlos ist die musikalische Gestaltung des Osmin, der als Aufseher über das Landhaus des Bassa Selim den Spott wie auch die Ängste der dort festgehaltenen Europäer provoziert. Denn hinter seiner Maske aus Gefräßigkeit, Sauflust und Vielweiberei lugt kein anderer als Bacchus, der Gott des Rausches, hervor, der durch keine vernunftorientierte Disziplin unter Kontrolle zu bringen ist. Er ist einer jener Nichtintegrierbaren, die – wie die Elettra im Idomeneo oder die Königin der Nacht in der Zauberflöte – am Ende eines Stückes aus der Gemeinschaft der Aufgeklärten vertrieben, ja exorziert werden müssen: »Doch seh’ er nur das Tier dort an, ob man so was ertragen kann.« Osmins grobianische Exzesse würzt Mozart mit dem Einsatz »türkischer Musik«: Triangel, Becken, große Trommel und Flageolett, eine in hoher und höchster Lage spielende Verwandte der Blockflöte. All diese Stilelemente verschmilzt Mozart zu einer großartigen Synthese...

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