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Das Bergwerk zu Falun

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Elis Fröbom kommt nach drei Jahren Seefahrt in die Heimat zurück, die keine Heimat mehr ist: Nach dem Tod des Vaters verstarb bald auch die Mutter, das Elternhaus wird von fremden Menschen bewohnt, kein Hab und Gut mehr, das zurückblieb. Lebensekel packt ihn beim Anblick einer lasziven Gesellschaft, die ihn umgibt und der er sich nicht zugehörig fühlt. Selbst die Liebe kommt ihm wie eine Lebenslüge vor, um die Tristesse eines Daseins zu übertünchen, das er lieber mit dem Tod eintauschte.
Da begegnet ihm ein Untoter: der alte Torbern, der durch die Jahrhunderte zieht, um jemanden zu finden, der sich wie er einer anderen Welt verschreibt. Dieser alte Bergmann lässt den jungen Seemann in das Reich der Bergkönigin hinabsteigen. Elis ist fasziniert von dieser zeitlos Schönen, die keine Vergänglichkeit kennt und kein Leid. Um bei ihr bleiben zu können, muss er zuvor als Bergmann beweisen, dass er allen menschlichen Sehnsüchten entsagen kann. Torbern, der in Elis seinen Nachfolger als Diener der Bergkönigin zu finden hofft, zeigt ihm den Weg nach Falun. Hier lebt Elis bei dem von Armut bedrohten Bergwerkbesitzer Dahljöh, dessen Tochter Anna und ihrer blinden Großmutter. Bald schon holt Elis durch seine erfolgreiche Arbeit den einstigen Reichtum zurück und verliebt sich in das junge Mädchen. Kaum steht die Heirat an, fühlt er sich schuldig, weil er die bedingungslose Liebe der lebensbejahenden und naturverbundenen Anna nicht erwidern kann. Das Reich der Bergkönigin lässt ihn einfach nicht los. Am Tag der Hochzeit verschwindet er für immer in den Tiefen des Berges.
Hugo von Hofmannsthal greift mit diesem Drama eine wahre Begebenheit auf, die schon viele Dichter vor ihm verarbeitet haben. 1719 wurde im schwedischen Falun die Leiche eines Bergmanns gefunden. Eine Greisin erkannte den einstigen Bräutigam, der fast 50 Jahre zuvor das Hochzeitsversprechen nicht einlösen konnte und nun tot, aber unversehrt vor ihr lag. Hofmannsthal, ein großer Kenner der Literatur und Wissenschaft, lässt sich von E. T. A. Hoffmanns Erzählung inspirieren und schafft doch eine eigene Setzung. In dem jungen Elis erkennt er (wie Georg Lukács es später formuliert) „die transzendentale Obdachlosigkeit“ des modernen Menschen nach Nietzsche und weiß durch Freud um die seelische Haltlosigkeit desselben. Mit Anspielungen aus der romantischen Naturdichtung, aus Märchen und aus der dichterischen Tradition, wie dem Faust-Pakt Goethes, sucht der damals 25-jährige Hofmannsthal ehrgeizig seinen Platz in der großen Literatur. Tatsächlich schafft er es, eindrücklich von der Ohnmacht des Menschen zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu erzählen, was später Autoren wie Franz Kafka und Samuel Beckett aus ihrer Perspektive weiterführen werden: Wie geht das Individuum mit sich und dem Leben in Zeiten der Krise um? Die Antwort, die Hofmannsthal uns gibt, ist seine einzigartige, poetische Sprache, die zeigt, dass das Schöne allein in der Dichtung bewahrt bleibt.
Das Drama hat Hofmannsthal 1899 geschrieben – und es doch nie ganz veröffentlicht. Erst 1932 erschien das Werk posthum vollständig. Es wurde kaum gespielt. Regisseur Jossi Wieler, der sich mit seinen außergewöhnlichen Inszenierungen einen Namen gemacht hat, wählt diesen ungewöhnlichen Stoff für seine Rückkehr zu den Salzburger Festspielen. Hier beschäftigte er sich 2001 bisher zum einzigen Mal mit einem Hofmannsthal-Text, und zwar als Regisseur von Richard Strauss’ Ariadne – eine Inszenierung, die in Kritikerumfragen zur Aufführung des Jahres gewählt wurde. 2020 wurde Wieler mit dem höchsten Schweizer Theaterpreis, dem Hans-Reinhart-Ring, ausgezeichnet. Er war mehrmals Regisseur des Jahres sowohl mit seinen Schauspiel- wie auch Opernproduktionen. Für Rechnitz von Elfriede Jelinek erhielt er 2009 den Nestroy für die beste deutschsprachige Aufführung. Nachdem er von 2011 bis 2018 die Oper Stuttgart leitete, ist er dem Theater nun als freischaffender Regisseur verbunden und arbeitete zuletzt am Deutschen Theater Berlin.

Leading Team

Jossi Wieler Regie
Muriel Gerstner Bühne
Anja Rabes Kostüme
Wolfgang Siuda Musik
Annette ter Meulen Licht
Marion Tiedtke Dramaturgie

Besetzung

Mit André Jung, Moritz Kienemann, Marcel Kohler, Lea Ruckpaul, Hildegard Schmahl, Edmund Telgenkämper und anderen

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